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Resilienz - Das Immunsystem unserer Seele

Die Coronakrise stellt unsere innere Stärke und Psyche auf die Probe. Jedes Jahr leiden allein in Europa 38% der Bevölkerung unter einer psychischen Erkrankung. Nicht alle Menschen, die Stress oder schwierigen Lebensumständen ausgesetzt sind, werden davon krank – manche wachsen sogar an ihren Krisen. Warum besitzen manche Menschen diese psychische Widerstandskraft – die sogenannte Resilienz?

Der Begriff Resilienz leitet sich aus dem lateinischen „resilire“ ab und bedeutet „abprallen“, „zurückspringen“.

Auf uns Menschen bezogen, bezeichnet Resilienz die Aufrechterhaltung oder rasche Rückgewinnung der psychischen Gesundheit während oder nach widrigen Lebensumständen.


Was ist ein Problem?

Probleme werden von uns im Kopf erzeugt. Bei einem Problem kennen wir den Weg der Lösung nicht oder uns ist unklar was wir wollen und was unser Ziel ist. Wenn dies der Fall ist, entsteht Stress in uns. Stress hindert wiederum unsere Kreativität Ideen zu entwickeln, um die vorhandenen Probleme zu lösen. Ein Teufelskreis entsteht und Resilienz kann ihn stoppen, denn Resilienz macht widerstandfähiger gegen Stress. So kann schließlich die Kreativität wieder in den Vordergrund treten und Probleme werden leichter gelöst.


Resilienz als Prozess

Resilienz ist kein reines Persönlichkeitsmerkmal oder Endprodukt an sich. Sie kann vielmehr als dynamischer (Anpassungs-) Prozess verstanden werden.

Es werden drei mögliche Verläufe differenziert. Zwei US-amerikanische Gesundheitspsychologen veranschaulichten die drei Verläufe anhand der Metapher eines Baumes:

Resistenz

Der Stamm und die Äste eines Baumes sind so stark, dass er den Sturm erfolgreich trotzen kann. Ähnlich können resiliente Menschen trotz widriger Lebensumstände psychisch gesund bleiben, da sie beispielsweise über bestimmte Strategien verfügen.

Regeneration

Die Äste des Baumes werden durch den Sturm zwar verbogen, kehren jedoch wieder in ihre Ausgangsform zurück. So kann ein Mensch durch eine traumatische Erfahrung oder Stress kurzzeitig beeinträchtigt werden, sich jedoch wieder erholen. Beispiele wären eine Depressive Erkrankung oder ein Burnout.

Rekonfiguration

Durch den Sturm ändert sich die Baumstruktur, wodurch er künftigen Unwettern besser gewachsen ist. Diese dritte Möglichkeit besteht darin, dass sich eine Person nach einem traumatischen Ereignis an die veränderte Situation anpasst. So kann sie in Zukunft Belastungen besser bewältigen.

 

Resilienz wird gefördert durch:

  • Soziale Unterstützung im persönlichen Umfeld
  • Einen Sinn im Leben sehen
  • Dankbarkeit
  • Positive Emotionen festhalten
    • Achtsamkeitstraining
    • Führen eines Glückstagebuchs
  • Starkes Selbstwertgefühl
  • Aktives Coping mittels problemorientierter Lösungsstrategien
    • Stressabbau durch körperliche Aktivität (z.B. Sport)
    • Stressabbau durch Entspannungsverfahren (z.B. Craniosacrale Therapie)
    • Überlastungen frühzeitig erkennen und Pausen einlegen
  • Religiösität/ Spiritualität
     

„Eine Krise besteht darin, dass das Alte stirbt und das Neue (noch) nicht geboren werden kann.“
Antonio Gramsci 


Damit "das Neue geboren" werden kann, können die 7 Säulen der Resilienz die Widerstandskraft der Seele unterstützen:

 

Die 7 Säulen der Resilienz
 

  1. Optimismus
  • Positive Weltansicht und Selbstliebe
  • In schwierigen Situationen nach dem Guten suchen
  • Neue Situationen als Chance und Enttäuschungen als Erfahrung sehen
  • Den individuellen Stärken bewusst sein
     
  1. Akzeptanz
  • All das integrieren, was das Leben bringt und nicht veränderbar ist
  • Gefühle wie Schmerz, Angst, Trauer zulassen und annehmen
     
  1. Lösungsorientierung
  • Probleme in Möglichkeiten und Chancen umwandeln
  • Energie auf Ziele lenken
  • Ressourcen aktivieren
  • Kreativ sein und individuelle Lösungen finden
     
  1. Selbststeuerung
  • Gefühle regulieren lernen
  • Gemütszustände in Balance bringen
  • Strategien zur Stressreduzierung entwickeln (Sport, Musik hören, Entspannung, Gespräche, Atemübungen, Meditationen)
     
  1. Verantwortung übernehmen
  • Verantwortung für Gedanken, Gefühle und Handlungen übernehmen
  • Kontrolle über das eigene Leben haben
  • Keine Opferrolle übernehmen
  • Leben in die eigene Hand nehmen
  • Fehler zulassen
     
  1. Beziehungen gestalten
  • Beziehungen zu Mitmenschen aufbauen und pflegen (in der Pandemiezeit leider nur eingeschränkt möglich)
  • Soziale Unterstützung im persönlichen Umfeld annehmen
  • Balance zwischen Geben und Nehmen
     
  1. Zukunft gestalten
  • Alte Glaubensmuster und Denkgewohnheiten überprüfen
  • Ziele formulieren
  • Zukunft bedeutet unabhängig von der Vergangenheit neue Chancen und Möglichkeiten 
     

Resilienz ist nicht nur in der Coronakrise besonders gefragt. Unsere innere Stärke und Widerstandsfähigkeit sollte in allen Lebenssituationen vorhanden sein. Im Laufe des Lebens bedeutet dies, die oben genannten 7 Säulen der Resilienz immer wieder zu evaluieren und in den Alltag zu integrieren, um auf Dauer gegen Stress, Krisen und Probleme standhaft zu sein.

Alles Liebe und viel innere Kraft,
Madeleine