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Säuglingspflege

Welche Pflege braucht die Haut des Neugeborenen? Die Haut dient als Schutzbarriere zwischen Umwelt und Körper und schützt vor dem Eindringen von Schadstoffen und infektiösen Erregern. Aktuelle Forschungsergebnisse bestätigen, dass die Reifung der Hautbarriere bis über das gesamte erste Lebensjahr des Kindes hinweg andauert. Um diesen Reifeprozess optimal zu unterstützen, ist eine altersgerechte Hautpflege besonders im Säuglingsalter wichtig, da sich die Haut nach der Geburt an die neue Umgebung anpassen muss.

Die zentrale Frage ist, ob es richtig und notwendig ist, alle Neugeborenen regelmäßig vom Lebensanfang an zu baden und einzucremen. Und ob die Gesellschaft den Herstellern von Babypflegeprodukten glauben soll, dass deren Aussagen und Innovationen - neben dem eigenen Gewinn - auf die Gesundheit der Kinder ausgerichtet sind.  

Die Babyhaut

Die Haut von Säuglingen besitzt noch nicht die Fähigkeit zur Selbstregulation. Sie neigt zum Austrockenen und ist weniger rückfettungsfähig als Erwachsenenhaut, weil noch keine ausreichende Menge an Hautlipiden (Hautfetten) gebildet worden ist. Desweiteren ist sie durchlässiger für Schadstoffe von außen und absorbiert wesentlich mehr Inhaltsstoffe von Kosmetik, als die von Erwachsenen. Diese Erkenntnisse zeigen, dass Babyhaut Schutz und Feuchtigkeit braucht und bei der Wahl der Produkte besonders auf die Inhaltsstoffe geachtet werden muss.

Käseschmiere als natürliche Hautschutzcreme

Die Käseschmiere wird in etwa der 17. Schwangerschaftswoche auf der Haut der Ungeborenen gebildet und besteht aus körpereigenen Fetten, fettähnlichen Substanzen und Aminosäuren (Eiweiße).

Sie schützt das Baby

  • im Mutterleib vor einem allzu intensiven Kontakt mit dem Fruchtwasser,
  • nach der Geburt vor Austrocknung sowie vor Infektionen und
  • bewahrt das Baby nach der Geburt vor dem Auskühlen.

Weil die Käseschmiere über eine intensive Pflegewirkung verfügt, sollte sie nach der Geburt nicht entfernt werden. Das Baby soll nach der Geburt sanft getrocknet werden, um ein Absinken der Körpertemperatur zu vermeiden. Lediglich starke Verunreinigungen sollten nach der Geburt mit Wasser gewaschen werden. Auf diese Weise bleibt die Käseschmiere erhalten und wird in den ersten Lebenstagen vom Körper aufgenommen.

Das erste Bad

Sobald sich die Körpertemperatur der Neugeborenen stabilisiert hat, dürfen sie das erste Mal gebadet werden, auch wenn der Nabelschnurrest noch nicht abgefallen ist. Die Stabilisierung der Körpertemperatur geschieht in den ersten vier Lebenswochen.
Oftmals werden die Babys auch schon vor dieser Zeit gebadet. Dabei ist besonders darauf zu achten, dass die Neugeborenen nicht auskühlen und stets warm gehalten werden!

Was ist beim Baden zu beachten?

Das Baden des Neugeborenen ist für die Haut wesentlich schonender als sie mit dem Waschlappen zu waschen, weil eine geringere Irritation der Hautschutzbarriere stattfindet.

  • 2-3x/Woche baden
  • Raumtemperatur: 21 - 24°C
  • Wassertemperatur: 37 – 37,5°C
  • Badedauer: max. 5 -10 Minuten
  • Badewanne und Spielzeug sind sauber zu halten, müssen aber nicht desinfiziert werden.
  • Nach dem Baden muss das Baby gut getrocknet und warmgehalten werden. Sanftes „Abtupfen“ ist dem „Abrubbeln“ vorzuziehen.

Als Badewasserzusatz können Muttermilch, hochwertige Pflanzenöle oder Badezusätze aus dem Drogeriemarkt verwendet werden. Sie sind nicht zwingend erforderlich, werden jedoch meist gut von der Babyhaut toleriert und sollten für die Anwendung bei Säuglingen zugelassen, biologisch und mild sein. Zusätzlich sollten sie frei von Parfüm, Alkohol, Konservierungsstoffen, Erd- und Mineralölen, Weichmachern und Farbstoffen sein.

An badefreien Tagen sollte täglich - zusätzlich zur regelmäßigen Reinigung des Gesäßes - eine vorsichtige Reinigung des Gesichts, der Ohren, der Halsfalte, der Achseln, der Leisten durchgeführt werden.

Was ist bei der Hautpflege zu beachten?

Inzwischen belegen Studien, dass durch gezielte Hautpflege von Anfang an eine widerstandfähige und gesunde Hautschutzbarriere aufgebaut werden kann. Ein ausgeglichener Feuchtigkeitshaushalt kann erreicht werden.  Dies stärkt somit den Eigenschutz der Haut gegenüber schädlichen Umwelteinflüssen und Allergenen.

Die Babyhaut erst ab der zweiten oder dritten Lebenswoche nach dem Baden (2-3x/Woche), bzw. je nach Bedarf dünn eincremen.

  • Hautpflege mit wirkstofffreier Feuchtigkeitscreme, -lotion, oder Emulsion
  • Hautpflege mit hautfreundlichen Pflanzenölen
    • Keine Speiseöle verwenden
    • Keine Öle mit hohem Allergenrisiko (z.b Erdnuss- oder Sesamöl)
    • Keine Öle mit hohem Ölsäureanteil, da diese die Hautschutzbarriere schädigen können (manche Olivenöle)
  • Zusätze wie Ringelblume, Kamille sind förderlich bei trockener, gereizter Haut

Pflegelotionen und Öle sollten für die Anwendung bei Säuglingen zugelassen, biologisch, mild und frei von Parfüm, Alkohol, Konservierungsstoffen, Erd- und Mineralölen, Weichmachern und Farbstoffen sein.

„weniger ist mehr“

Badezusätze und Pflegelotionen sollten immer nach dem Grundsatz „weniger ist mehr“ verwendet werden, um die noch sensible und unreife Hautschutzbarriere der Neugeborenen nicht zu irritieren.

Quellen:

  • Prof. Dr. med. Abeck, D. (2016). Neue Empfehlungen zur Säuglingspflege. Die Hebamme, 29, 303-306.
  • Lohmann, I. (2017). Braucht Babyhaut Creme? Deutsche Hebammenzeitschrift, 69(12), 62-66.